Das sinkende Schiff hat einen neuen Besitzer.
RTL übernimmt Sky Deutschland. Mit dem Deal will Bertelsmann-Chef Thomas Rabe einen „Medienchampion“ formen – doch hinter der Fusion stehen mehr Probleme als Chancen.
RTL übernimmt Sky Deutschland
Für bis zu 527 Millionen Euro übernimmt RTL die Kontrolle über Sky Deutschland. Der Deal soll bis 2026 abgeschlossen sein. Ab dann stehen 11,5 Millionen zahlende Abonnenten in Deutschland, Österreich und der Schweiz unter einem Dach. Das reicht, um Disney+ auf Platz vier zu verweisen.
RTL bringt Unterhaltung und Reality-TV, Sky den noch verbliebenen Sport. Doch beide Seiten kämpfen mit Problemen: RTL streicht regelmäßig Stellen, Sky verliert Zuschauer und Serienrechte. Besonders schwer wiegt der Abschied von HBO. Ab 2026 laufen „House of the Dragon” und Co. nicht mehr bei Sky, da Warner seinen eigenen Dienst HBO Max nach Deutschland bringt. Damit fehlt Sky ein zentrales Argument für viele Serienfans.
Bertelsmann will durch die Fusion 250 Millionen Euro einsparen. Doch was bleibt, wenn Sky keine Premium-Serien mehr hat und auch die Fußballrechte schwinden? DAZN und Amazon greifen weiter nach den Bundesligarechten. Zwar bekommt RTL Zugang zu einem älteren, männlichen Publikum, doch der Preis dafür ist ziemlich hoch.
Ob RTL Sky wirklich rettet oder einfach ein langsam sinkendes Schiff übernimmt, bleibt offen. Der neue Chef Stephan Schmitter will eine „führende Streaming- und TV-Plattform“ schaffen und einen „Medienchampion“ formen (Quelle: Handelsblatt).
Keine Antwort auf Netflix
Das gemeinsame Unternehmen bleibt bei den Nutzerzahlen hinter Netflix und Prime Video deutlich zurück. Auch weiteres Wachstum ist nicht garantiert. Während Sky in den letzten Jahren durchaus stabilisiert wurde, gelten beide Marken nicht unbedingt als Innovationsmotoren. Die Stärken im linearen Fernsehen lassen sich nur schwer auf das Streaminggeschäft übertragen.