Deutschland rollt die Smart Meter aus und in einigen Jahren sollen alle Haushalte mit einem digitalen Stromzähler ausgestattet sein. Wie der Smart Meter Einbau abläuft und ob ihr dazu aktiv werden müsst, erklären wir euch hier.
Was ist ein Smart Meter?
Ein Smart Meter ist ein intelligenter Stromzähler, der den Energieverbrauch in Echtzeit erfasst und digital überträgt. Im Gegensatz zu herkömmlichen Ferraris-Zählern, bei denen der Zählerstand manuell abgelesen werden muss, misst ein Smart Meter nicht nur kontinuierlich den Stromverbrauch, sondern sendet die Daten automatisch an den Energieversorger.
Das läuft über ein Kommunikationsmodul namens Smart-Meter-Gateway, das die Daten über eine gesicherte Schnittstelle weiterleitet. Diese Technologie ermöglicht eine genauere Abrechnung, eine effizientere Netzsteuerung und hilft Haushalten, ihren Energieverbrauch besser zu verstehen und zu optimieren.
Wer einen Smart Meter einbauen muss
In Deutschland ist der Einbau von Smart Metern gesetzlich geregelt und betrifft verschiedene Gruppen unterschiedlich. Grundlage dafür ist das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende (auch Messstellenbetriebsgesetz genannt). Wer konkret einen Smart Meter einbauen muss, hängt im Wesentlichen vom jährlichen Stromverbrauch und davon ab, ob Strom aus erneuerbaren Energien eingespeist wird.
- Pflicht für Haushalte mit hohem Stromverbrauch: Haushalte, die mehr als 6.000 Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr verbrauchen, müssen einen Smart Meter nutzen. Auch wenn ihr eine Solaranlage mit mehr als 7 Kilowatt betreibt, benötigt ihr einen digitalen Messzähler. Balkonkraftwerke benötigen demnach keinen. Allerdings dürfen sie nur übergangsweise mit alten Stromzählern betrieben werden, weil diese noch rückwärts laufen können.
- Optional für Haushalte mit niedrigem Verbrauch: Für Haushalte mit einem Jahresverbrauch unter 6.000 kWh ist der Einbau eines Smart Meters grundsätzlich freiwillig. Wenn ihr euch aber dazu entschließt, muss der Messstellenbetreiber innerhalb von vier Monaten den neuen Zähler installieren. Ein freiwilliger Einbau kann sich lohnen, da ihr dann dynamische Stromtarife nutzen könnt. Das spart oft Stromkosten. Auch moderne Balkonkraftwerke können mithilfe von Smart Metern eine Nulleinspeisung hinkriegen – der eigene Solarstrom wird dann zu 100 Prozent im eigenen Haus verbraucht.
Wie beantrage ich einen Smart Meter?
Einen Smart Meter müsst ihr in der Regel nicht selbst beantragen – der Einbau wird in den meisten Fällen vom zuständigen Messstellenbetreiber (oft euer Netzbetreiber oder ein beauftragtes Unternehmen) initiiert. Wenn ihr zudem zur Miete wohnt, müsst ihr ebenfalls nichts tun.
Falls ihr aber aktiv selbst einen Smart Meter einbauen lassen möchtet, etwa um euren Energieverbrauch besser zu kontrollieren oder von flexiblen Tarifen zu profitieren, könnt ihr folgendermaßen vorgehen:
- Kontaktaufnahme mit dem Messstellenbetreiber: Informiert euch zunächst, wer in deiner Region für den Messstellenbetrieb zuständig ist. In der Regel ist das der örtliche Netzbetreiber. Um es genau herauszufinden, sucht nach einer 13-stelligen Nummer auf eurer Stromrechnung und gebt sie auf folgender Energie-Code-Website ein. Die Datenbank nennt euch dann euren Messstellenbetreiber. Bei ihm könnt ihr anfragen, ob und wann ein Smart Meter installiert werden kann.
- Anfrage oder Vertrag: Je nach Anbieter könnt ihr den Smart Meter formlos per E-Mail oder über ein Online-Formular beantragen. Der Einbau und Betrieb ist allerdings kostenpflichtig – die Preise sind gesetzlich gedeckelt (zwischen 20 und 100 Euro im Jahr, abhängig vom Verbrauch).
- Einbau und Einrichtung: Nach erfolgreicher Anfrage bekommt ihr einen Termin für den Einbau des Smart Meters. Der Techniker tauscht dann den alten Zähler aus und installiert das neue Gerät. Anschließend könnt ihr über ein Kundenportal oder eine App euren Stromverbrauch tagesgenau verfolgen.
Was kostet der Einbau eines Smart Meter?
Die Kosten für den Einbau und Betrieb eines Smart Meters in Deutschland sind gesetzlich geregelt und hängen vom Stromverbrauch bzw. der Art der Nutzung ab. Es handelt sich dabei nicht um eine einmalige Einbaugebühr, sondern um eine jährliche Pauschale. Die Obergrenzen dieser jährlichen Kosten sind im Messstellenbetriebsgesetz (MsbG) festgelegt und wurden zwischenzeitig geändert. Das sind die aktuellen Preise (Stand: Februar 2025; Quelle: BMWK)
- Bis 6.000 kWh/Jahr (freiwilliger Einbau): 30 Euro jährlich + 100 Euro einmalig
- 6.000 – 10.000 kWh/Jahr: 40 Euro jährlich
- 10.000 – 20.000 kWh/Jahr: 50 Euro jährlich
- 20.000 – 50.000 kWh/Jahr: 110 Euro jährlich
- 50.000 – 100.000 kWh/Jahr: 140 Euro jährlich
Wichtig: Diese Kosten beinhalten sowohl den Einbau als auch den laufenden Betrieb (inklusive Datenübertragung und Wartung). Allerdings muss bei jedem vierten Haushalt der Zählerschrank erweitert oder ausgetauscht werden. Für diese Arbeiten können je nach Aufwand bis zu 2.000 Euro anfallen. Wenn ihr zur Miete wohnt, dann muss das der Eigentümer zahlen, ansonsten müsst ihr selbst in die Tasche greifen.
Vorsicht vor Abzocke: Messstellenbetreiber haben in der Vergangenheit immer wieder versucht, höhere Preise für den Einbau zu verlangen. Das ist aber verboten. Sollte euer Betreiber es ebenfalls versuchen, hat die Bundesnetzagentur eine Anleitung, wie ihr in dem Fall vorgeht.
Kann ich einen Smart Meter auch selbst einbauen?
Nein, ihr dürft euren Smart Meter nicht selbst einbauen, das muss ein Fachmann übernehmen. Das liegt in erster Linie daran, dass die Zähler geeicht werden müssen. Zudem benötigt man für den Einbau einiges an Fachwissen. Unsachgemäße Installationen können zu Stromausfällen, Kurzschlüssen oder sogar gefährlichen Situationen führen.